Wissenswertes für uns alle...gerade in diesen Zeiten!!!
...unsere Ekzemer Pferde stehen diesen Sommer wohl im Vordergrund
In den Ställen sieht mal Pferde aus Heunetzen, Heuraufen und aus Futtertrögen in Brusthöhe fressen. Doch in der Natur frisst das Pferd mit gesenktem Kopf. Diese Haltung entspricht der natürlichen Haltung des Pferdes und ist am Besten für dessen Bewegungsapparat. Warum ein Fressen mit zu hoch gehaltenem Kopf sogar schädlich ist, erklärt der folgende Artikel.
Die natürliche Haltung beim Fressen
In der freien Natur grasen Pferde 16 Stunden am Tag mit gesenktem Kopf
Das Skelett des Pferdes ist für`s Grasen ausgelegt. In der freien Natur grasen Pferde ungefähr 16 Stunden am Tag. Das Pferd steht dabei entspannt und mit gesenktem Kopf, was für den Organismus des Pferdes am energieeffizientesten ist. Ist der Kopf gesenkt, schiebt sich der Unterkiefer leicht nach vorne. Die ersten beiden Halswirbel sind entspannt. Das ist die optimale Ausrichtung, da alle Muskeln entspannt sind und keine muskuläre Anstrengung stattfindet. Außerdem richtet sich das Schulterblatt auf und stabilisiert das ganze Skelett. So kann das Nackenband (die Faszien) den ganzen Kopf halten, da sich das Pferd regelrecht in sein Nackenband reinhängen kann. Die Hinterhand agiert dann durch die vorhandene Winkelung der Knochen als Geg
engewicht (Kontergewicht) des Halses und Kopfes. So braucht das Pferd keinerlei muskuläre Anstrengung in dieser Haltung. Es gibt keine Gelenke, die in dieser Position vermehrt belastet werden. Auch auf die Fesselgelenke wirkt kein Druck, da das Pferd in der Position mit gesenktem Kopf nur auf der Zehe steht und nicht den gesamten Huf belastet.
Hier nochmal zusammengefasst:
Auf diesem Bild sieht man sehr schön, wie sich Pferde beim grasen in ihr Nackenband hängen und leicht nach vorne gelehnt stehen
Unterkiefer schiebt sich nach vorne – Halswirbel sind entspannt
Schulterblatt richtet sich auf – Stabilisierung des Skeletts
Nackenband hält Kopf – Muskeln sind entspannt
Hinterhand bildet Gegengewicht zu Hals und Kopf – keine Anstrengung in dieser Haltung
Pferd steht auf den Zehen – keine Belastung der Fesselgelenke
Richtet sich das Pferd auf, fällt der Zug vom Nackenband weg. Dadurch verändert sich die komplette Statik des Pferdes.
Das Fasziensystem fällt in sich zusammen und das Pferd muss sich muskulär halten und stabilisieren. Durch den gehobenen Kopf und aufgerichteten Hals erfolgt eine Verengung zwischen dem 6.-7.
Halswirbel wodurch vermehrter Druck auf das sich dort befindliche, empfindliche Nervengeflecht, ausgeübt wird. Die Ausrichtung der Schulter bricht zusammen, der Rumpf sinkt zwischen den
Vorderbeinen ab. Die Rippen klappen zusammen und die Atmung wird verschlechtert. Das Pferd steht nicht mehr auf der Zehe, wodurch erhöhter Druck auf Fesselgelenk, Knie und Sprunggelenk
wirkt.
Hier nochmal die Nachteile zusammengefasst:
Fasziensystem fällt in sich zusammen -das Pferd muss sich muskulär halten
Verengung zwischen den Halswirbeln – vermehrter Druck auf die Nerven
Aufrichtung der Schulter bricht zusammen, Rippen klappen zusammen, Rumpf sinkt ab – Atmung wird verschlechtert
Pferd steht nicht mehr nur auf Zehe – erhöhter Druck auf Fessel-, Sprunggelenk und Knie
Die einfach Antwort hierfür ist schlicht und einfach: Bequemlichkeit!
Vor allem in großen Ställen ist es schwierig den Pferden das Kraftfutter bodennah zu füttern. Würde man die Futtertröge tief anbringen würden sie ein Verletzungsrisiko für die Pferde darstellen. Außerdem würden manche Pferde in die Tröge äppeln, was nicht sehr hygienisch ist.
Man müsste also jeden Tag Kunsttoffeimer oder Schalen in die Boxen stellen und nachdem die Pferde aufgefressen haben wieder entfernen. Das würde das Stallpersonal viel mehr Zeit kosten.
Die Heufütterung vom Boden hingegen ist ziemlich unsauber und es wird viel Heu verschwendet, weshalb viele Pferdebesitzer zu Heunetzen greifen.
Hat man die Möglichkeit, sein Pferd selber zu füttern sollte man seinem Pferd das Kraftfutter aus einem Eimer oder einer Schüssel füttern, die man auf den Boden stellt. Beim Heu gestaltet sich das ganze etwas schwieriger. Gerade bei Pferden, die ihr Heu in der ganzen Box verteilen muss man eine Lösung für das Problem finden. Auch bei unbeschlagenen Pferden ist es nicht möglich, das Heunetz so tief zu hängen, dass die Fressposition natürlich und bodennah ist.
Es gibt Hersteller, die Heukisten herstellen, die man in die Box stellen kann. So geht so gut wie kein Heu verloren und das Pferd kann in seiner natürlichen Haltung fressen.
Wenn man sein Pferd dann aber doch nicht ganz vom Boden aus füttern kann gibt es eine Alternative: Es gibt es lange, schmale Heunetze, welche sich ganz nah am Boden aufhängen lassen (Vorsicht!: Nur bei Pferden ohne Beschlag, da diese sonst hängen bleiben können).
Quellennachweis:
https://www.equino.de/warum-pferd-vom-boden-fuettern/
Die Caballo hat Slowfeeder getestet.
Wir haben fünf Slowfeeder für Heu ausgiebig getestet: Wie gesund ist die Fresshaltung, wie zufrieden das Pferd und wie haltbar das Material?
Natalie Steinmann
26.01.2021
Heu füttern kann ganz schön verzwickt sein: Füttert man ohne Begrenzung, wird manches Pferd zu dick. Reduziert man die Menge, schlagen lange Fresspausen auf Magen und Gemüt. Zahlreiche Slowfeeder auf dem Markt wollen dieses Problem lösen: Pferde sollen aus ihnen deutlich länger an ihrer Heuportion zu knabbern haben.
Wir haben fünf Modelle in der Praxis getestet:
den "Forager" von Haygain,
die "Heukiste" von Heufresser,
das von Udo Röck entwickelte "HeuToy",
einen "Heukorb" von Geliebtes Pferd und
den "HayBag" von Kerbl.
Welche Modelle kniffelig waren, welche zu einer schiefen Haltung animierten und welche das Fressen entspannt verlängerten, lesen Sie in unserer Fotostrecke.
In freier Wildbahn beschäftigen sich Pferde bis zu 16 Stunden am Tag mit Fressen. Der Pferdekörper ist darauf ausgerichtet, stetig viel rohfaserhaltige Nahrung aufzunehmen.
"Ein Pferd produziert etwa 38 Liter Speichel am Tag", erklärt Saskia Dworazik, Pferde-Physiotherapeutin und Ernährungsberaterin für Pferde. "Das kontinuierliche Einspeicheln und Kauen bringt die Verdauung in Gang und beugt Übersäuerung vor", erklärt die Expertin.
Studien zu Heunetzen zeigen, dass diese die Fressdauer erhöhen können. In einer Studie von Verhaltensforscherin Dr. Margit Zeitler-Feicht und Dr. Stefanie Walker an der TU München verlängerte sich die Fressdauer mit Heunetzen (Maschenweite 4 x 4 cm) auf 86 Minuten pro Kilogramm Heu gegenüber 40 Minuten pro Kilo bei der Fütterung von losem Heu am Boden.
Eine weitere Studie Schweizer Wissenschaftler in Avenches erfasste die Fresszeit von mit einem Netz bedecktem Heu. Mit dem Netz fraßen die Pferde auch hier signifikant langsamer. Innerhalb einer Stunde verzehrten sie mit dem Netz (Maschenweite 3 cm) im Schnitt 1,26 Kilo Trockensubstanz Heu, ohne Netz 1,69 Kilo. Die Verlängerung der Fressdauer war damit weniger ausgeprägt als in der erstgenannten Studie. Grund könnte nach Vermutung der Wissenschaftler sein, dass die Pferde anders als bei den dort verwendeten beweglich hängenden Netzen mit dem Maul auf das Netz drücken und so das Heu leichter fassen konnten.
Dies entspricht auch unserer Erfahrung im CAVALLO-Slowfeeder-Test: Die beweglichen Slowfeeder HeuToy, Heukorb und HayBag machten das Fressen deutlich kniffeliger als die stehenden Varianten Heukiste und Forager. Der gewünschte Effekt der langsamen, stetigen Futteraufnahme wurde bei den sich stark bewegenden Slowfeedern HeuToy und Heukorb nicht bei allen Testpferden auf Anhieb erreicht: Einige kamen an das Heu nicht heran oder gaben das Fressen auf, weil es ihnen zu mühsam war. Mit längerer Eingewöhnungszeit, größeren Maschen oder langfasriger Heubeschaffenheit konnten die beiden Modelle aber genauso wie die drei anderen Slowfeeder im Test die Fressdauer effektiv verlängern.
Lisa Rädlein
CAVALLO Slowfeeder im Test
Wichtig für gesundes Fressen ist nicht nur die Dauer, sondern auch die richtige Fresshaltung. "Beim natürlichen Fressen stehen Pferde im Ausfallschritt und senken den Kopf, sodass die Dornfortsätze auseinandergezogen werden und Sehnen, Bänder und Knochen gleichmäßig belastet sind", erklärt Saskia Dworazik. "Pferde strecken sich in der Natur aber auch mal nach oben, um zum Beispiel Blätter von Bäumen zu fressen."
Zum Schlucken senken sie den Kopf dann meist wieder ab. Den natürlichen Ausfallschritt nahmen die Testpferde vor allem bei den am Boden stehenden Lösungen ein, also bei dem Forager von Haygain und der Heukiste. Die Kopf-Hals-Haltung war konstant tief. Hingen die beweglichen Slowfeeder tief genug, hatten die Pferde auch hier den Kopf die meiste Zeit über gesenkt.
"Hängen Slowfeeder zu hoch, wird der Nacken überstreckt und die Nahrung kann nicht mehr ungehindert nach unten rutschen", erklärt Saskia Dworazik. Eine Orientierung gibt die Formel "Widerristhöhe x 0,3 = optimale Fresshöhe".
"Bei wackelnden Fütterlösungen hielten die Testpferde Kopf und Hals beim Zupfen von Heu häufig schief", beobachtet Dworazik. "Das könnte auf Dauer dazu führen, dass Ober- und Unterkiefer nicht exakt aufeinandertreffen und die Kauflächen unphysiologisch abgenutzt werden; das ist auch die Folge, wenn der Slowfeeder zu hoch hängt", weiß die Pferde-Physiotherapeutin.
Unsere Testpferde hoben trotz richtiger Aufhängung ab und zu den Kopf, um aus der oberen Öffnung zum Befüllen der Slowfeeder zu stibitzen oder hielten den Kopf schief. "Die Verbiegung im Genick war aber nicht dauerhaft in einer Position gegeben. Zum Schlucken und Kauen senkten die Pferde den Kopf meist wieder ab und hielten ihn gerade. Daher ist die Gefahr von Verspannungen oder anderen negativen Folgen eher gering", so Dworazik.
"Trotzdem sollten die Pferde zwischen unterschiedlichen Slowfeedern wählen und ihre Fressposition so variieren können", rät die Expertin. "Fressen sie womöglich dauerhaft schief, sind Verspannungen wahrscheinlich. Am besten ist es daher, wenn das Heu sowohl bodennah und unbewegt als auch aus einem beweglichen Slowfeeder angeboten wird."
Unser Test zeigte, dass die Pferde die Slowfeeder sehr unterschiedlich annahmen. Deshalb ist es besonders wichtig, das Pferd genau zu beobachten und eventuelle Frustanzeichen beim Fressen zu erkennen.
"Es gibt aktives Frustverhalten wie scharren oder tänzeln und passives Frustverhalten wie angespannte Muskulatur oder hochgezogene Lippen und Nüstern", erklärt Saskia Dworazik. "Auch wenn ein Pferd sich wie in einer Übersprungshandlung häufig am Bein kratzt oder immer wieder den Kopf vom Slowfeeder wegdreht, kann das auf Frustration hinweisen – genauso wie ein dauerhaft rabiater Umgang damit." Unsere Testpferde zeigten kaum aktives Frustverhalten. "Bei Heukorb, HayBag und HeuToy wendeten sich die Testpferde aber immer wieder mal ab und schauten weg", beobachtet Saskia Dworazik auf den Videoaufnahmen.
Um Resignation zu vermeiden, sollten die Fressöffnungen gerade bei frei schwingenden Slowfeedern daher nicht zu klein sein oder zusätzliches Heu gereicht werden. "Wenn der Hunger gestillt ist, gehen Pferde entspannter an die Slowfeeder heran und lassen sich weniger frustrieren", so Dworazik. Am zufriedensten wirkten die Testpferde beim Fressen aus den unbeweglichen Slowfeedern Heukiste und Forager.
Eine eventuell zu starke Abnutzung der Schneidezähne durch die Slowfeeder fürchtet Pferde-Physiotherapeutin Saskia Dworazik kaum – zumal keiner der Slowfeeder Fressgitter aus hartem Metall hatte.
"Oft zupfen die Pferde das Heu ohnehin eher mit den Lippen heraus. Bei frei hängenden Varianten können sie mit den Zähnen außerdem kaum großen Druck ausüben." Sie empfiehlt, das Verhalten zu beobachten. "Knabbert ein Pferd sehr oft am Slowfeeder herum oder arbeitet dauerhaft energisch mit den Zähnen, ist ein Modell aus weichem Material sinnvoll."
Welche Slowfeeder die richtigen für Sie und Ihr Pferd sind, sollten Sie sorgsam aussuchen. Die Modelle erfüllen verschiedene Bedürfnisse. Welchen Slowfeeder wir für welchen Zweck empfehlen, lesen Sie in unserer Fotostrecke.
Alle Slowfeeder wurden von mindestens zwei Pferd-Besitzer-Paaren getestet. Eines der Testpferde überwachten wir bei jedem der Slowfeeder über mehrere Tage mit einer Überwachungskamera, die bei Bewegung immer wieder kurze Videos aufzeichnete. So konnten wir beobachten, nach welcher Zeit wie viel Heu aufgefressen war.
Zudem baten wir auch die anderen Tester, kurze Videosequenzen beim Fressen aus den verschiedenen Slowfeedern aufzunehmen. Eine Auswahl der Videos schickten wir an Pferde-Physiotherapeutin und Pferde-Ernährungsberaterin Saskia Dworazik. Sie beurteilte für uns Fresshaltung und -verhalten. Zudem schilderten die Pferdebesitzer ihre Erfahrungen aus dem Praxistest.
Quellenangabe: https://www.cavallo.de/reitsportausruestung/das-halten-slowfeeder-im-praxistest-aus/
Pferde fressen rund um die Uhr und sollten auch nachts ausreichend mit der Futteraufnahme beschäftigt sein. Slow-Feeding-Systeme können dabei wertvolle Dienste leisten, wie eine aktuelle Studie herausfand.
Wenn aus gesundheitlichen Gründen bei Pferden die Futterration eingeschränkt werden muss, kommen gerne sogenannte ,Slow-Feeding-Systeme’ zum Einsatz – also unterschiedliche Methoden bzw. Vorrichtungen, um die Futteraufnahme zu verlangsamen und die Fütterungszeiten zu verlängern. Dafür stehen unterschiedlichste Varianten und Modelle zur Verfügung – vom Heunetz bis zu Kunststoff-Behältern mit diversen Lösungen für den Futterzugang.
Das jeweils gewählte ,Rationierungs-System’ sollte stets individuell auf das Pferd abgestimmt werden: Was vom einen Pferd gut angenommen wird, muss beim anderen nicht ebenso funktionieren. Vor allem sollte man im Auge behalten, ob sich nach Einführung eines derartigen Fütterungs-Systems das Wohlbefinden oder das Verhalten eines Pferdes verändert oder sogar negativ beeinflusst wird – dann sollte man sich rasch eine Alternative überlegen.
Barbara Hardman, Absolventin der Royal (Dick) School of Veterinary Studies der Universität Edinburgh in Schottland hat gemeinsam mit zwei Kollegen die Wirksamkeit von zwei Slow-Feeding-Systemen näher unter die Lupe genommen – und sich dabei auf einen Aspekt konzentriert, der in der Erforschung derartiger Systeme bislang wenig Beachtung fand: nämlich auf deren Wirksamkeit während der Nacht. Nicht wenige Pferdehalter neigen dazu, die Nachtstunden nicht als Fütterungszeit zu betrachten – eine Fehlannahme, so die Wissenschaftlerin. Tatsächlich sind auch die Nächte ein wichtiger Teil jener 12 bis 16 Stunden, die ein Pferd unter natürlichen Bedingungen durchschnittlich für die Futteraufnahme aufwendet. „Die nächtliche Haltung ist eine oft übersehene Facette des Pferdemanagements“, so Hardman.
Pferde haben – im Gegensatz zu Menschen – einen nahezu kontinuierlichen Futterbedarf, der auch nachts nicht aufhört, wie Barbara Hardman bei der Präsentation ihrer Studie auf der 15. Konferenz der Internationalen Gesellschaft für Pferdewissenschaft (ISES) 2019 in Guelph (Ontario, Kanada) erklärte. Ihnen sollte daher insbesondere Raufutter rund um die Uhr zur Verfügung stehen, um ihr artspezifisches Fressverhalten und eine gesunde Verdauung aufrechterhalten zu können. Jüngste Empfehlungen zeigen, dass Pferde nicht länger als vier Stunden ohne Unterbrechung ohne Futter sein sollten, so Hardman – eine Zeitspanne, die bei der nächtlichen Boxenruhe häufig überschritten wird. Wenn dieses Grundbedürfnis nicht erfüllt wird, können bei Pferden Magen-Darm-Probleme wie Koliken und Geschwüre sowie stressbedingte Erkrankungen (Stereotypien) wie Koppen und Weben auftreten.
Für ihre Studie führten Hardman und ihre Kollegen ein Forschungsprojekt mit insgesamt vier Pferden durch, die in Boxen mit Stroh-Einstreu untergebracht waren. Ziel war es, die Wirkung von Slow-Feedern auf das nächtliche Fütterungsverhalten der Pferden zu ermitteln. Die Pferde erhielten zuerst ihre normale Heulage-Ration auf dem Boden – danach kamen zwei unterschiedliche Slow-Feeding-Systeme zum Test-Einsatz, nämlich der ,Harmony Trickle Feeder’, ein Futterbehälter, bei dem das Raufutter in Bodennähe zwischen mehreren Stäben hervorgezupft werden muss – und zweitens der sogenannte ,Pacefeeder’, eine Kunststoff-Box, die mit einem Plastikdeckel mit gleichförmigen Löchern verschlossen ist, welcher sich absenkt, je mehr von der Ration aufgefressen wurde.
Das Verhalten der Pferde wurde mit Infrarot-LED-Kameras festgehalten, die alle 30 Sekunden jeweils eine Aufnahme machten, und zwar über einen Zeitraum von 16 Stunden hinweg. Die Beobachtung der Pferde erstreckte sich über einen Zeitraum von insgesamt sieben Tagen, wobei fünf Tage der Akklimsation dienten und zwei der eigentlichen Beobachtung. Bei jedem der Testdurchgänge erhielten die Pferde eine bedarfsgerechte Ration Heulage, die zuvor errechnet worden war.
Wie sich herausstellte, fraßen die Pferde signifikant häufiger, wenn die beiden Slow-Feeding-Systeme zum Einsatz kamen – es gab hingegen keine signifikanten Unterschiede, was das Ruheverhalten im Stehen (Mittelwert: 6 Stunden 47 Minuten, das Ruheverhalten im Liegen (Mittelwert: 1 Stunde 53 Minuten), Wachzeiten im Stehen (1 Stunde 37 Minuten) und Bewegungs-Phasen (17 Minuten) betrifft.
Durch die beiden Slow-Feeder kam es auch zu einer Verlängerung der Fresszeiten zwischen 95 (Harmony Trickle Feeder) und 120 % (Pacefeeder). Je nach verwendetem Fütterungssystem war sogar noch in den Morgenstunden zwischen 3 und 6 Uhr früh Heulage vorhanden, während bei der lose verstreuten Heulage die Ration meist schon zwischen 22 Uhr und Mitternacht verzehrt war. Wurde die Heulage einfach nur auf dem Boden verstreut, verbrachten die Pferde auch 72 % mehr Zeit dafür, in der Einstreu herumzustöbern und herumzusuchen, was unerwünschte Nebenwirkungen wie die Aufnahme von Fäkalien-Resten, eine vermehrte Energieaufnahme und eine Erhöhung des Kolik-Risikos haben könnte.
Das Resümee der Wissenschaftler: Die kontinuierliche, gleichsam häppchenweise Futteraufnahme durch die Verwendung von Slow-Feedern kann den Fütterungsprozess über Nacht deutlich verlängern, wodurch das Futter erheblich länger ausreicht, so Hardman. Je nach Futtertyp kann der Verzehr von Heu oder Heulage mehr als doppelt so lange dauern. Mit Pausen können die Pferde sogar noch in den frühen Morgenstunden Futter zur Verfügung haben, was ihren natürlichen Ernährungsgewohnheiten entgegenkommt und auch das Entstehen von Stereotypien vermeiden hilft.
Die Studie „A preliminary study investigating the effect of Slow/Trickle Feeders on
nocturnal feeding behaviour and time budgets of stabled horses" von B.J. Hardman, B. Lancaster und A.D. Ellis wurde im Rahmen der 15. ISES-Jahrestagung vom 19.–21. August 2019 in Guelph
(Ontario, Kanada) vorgestellt.
Quellenangabe: www.propferd.at
Auch in Ställen herrschen derzeit Ausnahmeregelungen, Pferde werden weniger bewegt. Die veterinärmedizinische Universität Wien hat Tipps und Links zur Verfügung gestellt, damit die Tiere trotzdem keine Verdauungssymptome entwickeln.
Nicht nur für Hunde und Katzen, auch für Pferde stellt die Coronapandemie eine Umstellung dar. So herrscht derzeit auch in Reit- und Pferdebetrieben zur Zeit Ausnahmezustand. Durch die behördlichen Vorgaben und Zutrittsregelungen von Reitställen zur Bekämpfung von COVID-19 kommen Pferdebesitzer seltener in den Stall. Die Folge: Weniger Bewegung! Viele Pferdehalter plagt das schlechte Gewissen. Wenn ich schon so selten komme, soll mein Pferd wenigstens gut zu fressen haben! Mehr Futter bei reduzierter Bewegung? Das passt nicht zusammen. Damit es nicht zu Verfettung der Tiere, aber vor allem nicht zu Verdauungsproblemen kommt, sollte die Fütterung der Tiere angepasst werden. Die ExpertInnen der Universitätsklinik für Pferde der Vetmeduni Vienna empfehlen Folgendes:
Fütterung anpassen
- Genügend Raufutter füttern! Als absolute Untergrenze werden hier 1,5 kg Trockenmasse/100 kg Körpermasse angeführt. Heu hat eine Trockenmasse
(Trockensubstanz TS) von ca. 83 bis 88 %, das heißt, die Mindestanforderung von 1,5 kg TS/100 kg KM entspricht zumindest ca. 1, 7 kg Heu/100 kg KM. Auch mit
ausschließlicher Heufütterung kann der Erhaltungsbedarf an Energie problemlos gedeckt werden.
- Futteraufnahme verlangsamen: Eine langsame Futteraufnahme schafft nicht nur Beschäftigung, sie regt auch die Speichelproduktion an, fördert
die Vorverdauung und den Zahnabrieb.
Sogenannte „Slow Feeder“ Systeme (Heusäcke, engmaschige Heunetze, Heuboxen etc.) sind hier sehr hilfreich.
- Auf Zucker achten: Gras enthält sehr viel Zucker! Auch in Zeiten der Krise gilt aus diesem Grund: Erst mal langsam anweiden und immer zuerst
Heu füttern.
- Einstreu: Da eine Strohaufnahme von mehr als ¼ Kilogramm Stroh pro 100 kg Körpermasse das Risiko für Verstopfungskoliken erhöht, sollte
erwogen werden die Einstreu auf nicht essbare Produkte (Weichholzspäne, Miscanthus, Fichtenholzgranulat, Leinstreu etc.) umzustellen.
- Mineralien: Sofern keine gesundheitlichen Probleme vorliegen oder das Raufutter von minderer Qualität ist, sind auch bei ausschließlicher
Heufütterung die Eiweiß-, Kalzium-, Phosphor-, Kalium-, Magnesium- und Eisenversorgung über das Grundfutter ausreichend gedeckt. Mangel kann bei der Versorgung mit Natrium, Selen, Jod und
Vitaminen auftreten, weshalb die Bereitstellung eines Salzlecksteins und die Zufütterung eines vitaminisierten Mineralfutters empfohlen werden.
Neben der angepassten Fütterung muss dem Pferd laut Tierhaltungsverordnung mehrmals wöchentlich Pferd Bewegung gewährt werden. Ebenso sollten die Ställe durchgelüftet und staubarm gestaltet werden. Viele weitere Informationen finden Pferdehalter auch auf den Seiten der Deutschen reiterlichen Vereinigung. Weiterhin gibt es eine Stellungnahme der Vereinigung Österreichischer Pferdetierärzte (VÖP) zur Versorgung von Pferden in Einstellbetrieben zum Thema Corona.
Eine Infektion von Pferden mit dem neuartigen Virus ist übrigens noch nicht bekannt.
Quellenangabe: www.vetline.de
In den Ställen sieht man heufig mal Pferde aus Heunetzen, Heuraufen und aus Futtertrögen in Brusthöhe fressen. Doch in der Natur frisst das Pferd mit gesenktem Kopf. Diese Haltung entspricht der natürlichen Haltung des Pferdes und ist am Besten für dessen Bewegungsapparat. Warum ein Fressen mit zu hoch gehaltenem Kopf sogar schädlich ist, erklärt der folgende Artikel.
Das Skelett des Pferdes ist für`s Grasen ausgelegt. In der freien Natur grasen Pferde ungefähr 16 Stunden am Tag. Das Pferd steht dabei entspannt und mit gesenktem Kopf, was für den Organismus des Pferdes am energieeffizientesten ist. Ist der Kopf gesenkt, schiebt sich der Unterkiefer leicht nach vorne. Die ersten beiden Halswirbel sind entspannt. Das ist die optimale Ausrichtung, da alle Muskeln entspannt sind und keine muskuläre Anstrengung stattfindet. Außerdem richtet sich das Schulterblatt auf und stabilisiert das ganze Skelett. So kann das Nackenband (die Faszien) den ganzen Kopf halten, da sich das Pferd regelrecht in sein Nackenband reinhängen kann. Die Hinterhand agiert dann durch die vorhandene Winkelung der Knochen als Gegengewicht (Kontergewicht) des Halses und Kopfes. So braucht das Pferd keinerlei muskuläre Anstrengung in dieser Haltung. Es gibt keine Gelenke, die in dieser Position vermehrt belastet werden. Auch auf die Fesselgelenke wirkt kein Druck, da das Pferd in der Position mit gesenktem Kopf nur auf der Zehe steht und nicht den gesamten Huf belastet.
Hier nochmal zusammengefasst:
Richtet sich das Pferd auf, fällt der Zug vom Nackenband weg. Dadurch verändert sich die komplette Statik des Pferdes.
Das Fasziensystem fällt in sich zusammen und das Pferd muss sich muskulär halten und stabilisieren. Durch den gehobenen Kopf und aufgerichteten Hals erfolgt eine
Verengung zwischen dem 6.-7. Halswirbel wodurch vermehrter Druck auf das sich dort befindliche, empfindliche Nervengeflecht, ausgeübt wird. Die Ausrichtung der Schulter bricht zusammen, der Rumpf
sinkt zwischen den Vorderbeinen ab. Die Rippen klappen zusammen und die Atmung wird verschlechtert. Das Pferd steht nicht mehr auf der Zehe, wodurch erhöhter Druck auf Fesselgelenk, Knie und
Sprunggelenk wirkt.
Hier nochmal die Nachteile zusammengefasst:
Die einfach Antwort hierfür ist schlicht und einfach: Bequemlichkeit!
Vor allem in großen Ställen ist es schwierig den Pferden das Kraftfutter bodennah zu füttern. Würde man die Futtertröge tief anbringen würden sie ein Verletzungsrisiko für die Pferde darstellen. Außerdem würden manche Pferde in die Tröge äppeln, was nicht sehr hygienisch ist.
Man müsste also jeden Tag Kunsttoffeimer oder Schalen in die Boxen stellen und nachdem die Pferde aufgefressen haben wieder entfernen. Das würde das Stallpersonal viel mehr Zeit kosten.
Die Heufütterung vom Boden hingegen ist ziemlich unsauber und es wird viel Heu verschwendet, weshalb viele Pferdebesitzer zu Heunetzen greifen.
Hat man die Möglichkeit, sein Pferd selber zu füttern sollte man seinem Pferd das Kraftfutter aus einem Eimer oder einer Schüssel füttern, die man auf den Boden stellt. Beim Heu gestaltet sich das ganze etwas schwieriger. Gerade bei Pferden, die ihr Heu in der ganzen Box verteilen muss man eine Lösung für das Problem finden.
Quellenangabe: www.equino.de
...ein weiterer Grund, eine Bodenfütterung einrichten zu wollen, aber wie?
ein Artikel von Pferdchen.org
Die natürlichste Fütterungsart für das Pferd besteht darin, das Pferdefutter einfach auf den Boden zu streuen. Auf diese Weise nimmt das Pferd die Nahrung in der natürlichen Körperhaltung wie beim Grasen auf. Wirft man das Futter jedoch einfach auf die Weide, vermischt es sich mit Erde und verteilt sich im Gras, so dass das Pferd nicht alles Futter aufnehmen kann. Wenn zu viel Erde oder Sand in das Verdauungssystem des Pferdes gelangt, können Koliken entstehen.
Auch bei einer Bodenfütterung in der Box kann das Futter schnell durch die Einstreu verschmutzt werden. Es wird verschwendet und auch hier besteht ein erhöhtes Risiko für Erkrankungen.
Die Fütterung aus einem Eimer auf dem Boden, ist die bessere Alternative zur einfachen Bodenfütterung. Bei dieser Fütterungsart frisst das Pferd ebenfalls in der natürlichen Körperhaltung und kann aufgrund der Begrenzung durch den Eimer einfacher an sein Futter gelangen. Das Futter bleibt sauber und es wird nur wenig verschwendet, wenn das Pferd nicht gerade den Eimer umschmeißt/umstößt oder mit vollem Maul den Kopf schüttelt.
Um ein Umschmeißen des Eimers zu verhindern, kann er in einen Gummireifen oder einen anderen passenden Halter gestellt werden.
Für die Eimerfütterung sollte jedes Pferd einen eigenen Eimer haben, der jedes Mal nach der Fütterung gründlich gereinigt wird. Wichtig ist, dass kein Henkel (Griffbügel) am Eimer ist. Dieser muss also gegebenenfalls entfernt werden. Ansonsten können Pferde sehr leicht mit den Hufen darin hängen bleiben und sich verletzen.
Wenn mehrere Pferde auf der Koppel mit Eimern gefüttert werden, sollte darauf geachtet werden, dass die Pferde weit genug auseinander stehen, damit in Ruhe und ohne Futterneid gefressen werden kann.
Neben Eimern können auch andere Behälter für die Bodenfütterung des Pferdes verwendet werden. Sie sollten ein ausreichendes Volumen aufweisen, ausreichend gesichert platziert werden können und keine scharfen Kanten haben. Für jedes Pferd sollte ein eigener Behälter zur Verfügung stehen. Zur Unterscheidung sollten die Futterbehälter unterschiedliche Farben aufweisen oder mit verschiedenen Zahlen bzw. Symbolen oder dem Namen des Pferdes versehen werden. Die Futterbehälter müssen täglich gereinigt werden, damit keine Futterreste zurückbleiben. Beim Reinigen sollte man die Behälter außerdem auf Beschädigungen, Löcher, Beulen und scharfe Kanten kontrollieren.
Für Pferde, die Probleme mit den Atemwegen haben oder gar an einer Atemwegserkrankung leiden, gibt es die generelle Empfehlung, die Tiere mit dem Kopf nach unten fressen zu lassen. Auf diese Weise läuft der vorhandene Schleim aus den Atemwegen ab und rinnt nicht in die Lunge des Pferdes zurück.
Vor allem in Pferdeboxen erfolgt die Pferdefütterung in der Regel mithilfe von Futtertrögen. Meistens werden Futtertröge für Pferde oft als Eckfutterkrippen in einer Boxenecke an der Wand angebracht. So bleibt mehr Bodenfläche übrig. Derartige Futterkrippen haben meistens ein hohes Volumen, weshalb sich auch große Futtermengen (beispielsweise Häcksel) problemlos einfüllen lassen. Bei einem fest installierten Futtertrog geht am wenigsten Futter verloren, da hier die Gefahr des Umschmeißens/Umstoßens wegfällt. Zudem können fest installierte Futtertröge nicht vom Pferd als „Spielzeug“ missbraucht werden, falls ihm langweilig wird. Futtertröge für Pferde werden so hergestellt, dass es keine scharfen Kanten gibt, womit das Verletzungsrisiko minimiert wird. Einige Pferdehalter installieren die Eckfutterkrippe auf Brusthöhe des Pferdes, um so das Pferd bei der Biegung im Genick und bei der Entwicklung der Halsmuskeln zu fordern bzw. fördern.
Futterkrippen für Pferde sollten im Idealfall etwa 70cm lang und 35cm tief sein. Die Tiefe sollte dabei 15cm bis 20cm nicht überschreiten. Die Futterkrippe sollte am Rand wulstig sein, damit das Pferd kein Futter herausschieben oder herausblasen kann. Wenn das Pferd frisst, sollte der Rand der Futterkrippe, der zum Pferd zeigt, so geformt sein, dass kein spitzer Winkel zwischen Hals und Kopf entsteht, was den Schluckvorgang erschweren würde. Je tiefer die Futterkrippe angebracht wird, desto natürlicher ist die Haltung des Pferdes bei der Nahrungsaufnahme.
Die meisten Futtertröge für Pferde werden aus Ton, Stein oder Kunststoff hergestellt. Holz eignet sich als Werkstoff für einen Futtertrog weniger, weil sich Futterreste in den Ritzen absetzen und dort vergären/verderben können.
Das Futter sollte in einer dünnen Schicht auf dem Boden der Krippe bzw. des Trogs ausgestreut werden. Je flacher und großflächiger eine Krippe oder ein Trog ist, desto besser gelingt dieses. Wenn das Futter derartig angeboten wird, kann das Pferd das Futter optimal sortieren. Pferde neigen allgemein dazu, sich zunächst die Bestandteile aus dem Futter zu picken, die sie am liebsten fressen. Pferde, die keine Möglichkeit zur Sortierung in der Krippe bzw. im Trog haben, fangen oft an, das zunächst ungewollte Futter mit dem Maul aus dem Trog zu befördern.
Eine weitere Alternative zur Pferdefütterung im Stall bieten so genannte Türkrippen. Türkrippen bieten sich insbesondere für Pferde an, die immer mitbekommen müssen, was im Stall vor sich geht. Bei Pferden, die zum Ausschlagen neigen, weil das Futter ihrer Meinung nach nicht schnell genug serviert wird, geben Türkrippen zusätzliche Sicherheit, weil die Box zur Fütterung nicht betreten werden muss.
Die Futtertröge sollten regelmäßig gereinigt werden. Bevor man das Kraftfutter für das Pferd in den Trog gibt, sollte man sich vergewissern, dass dieser sauber ist. Es gibt manchmal Spezialisten, die es (auch wiederholt) fertig bringen, den Futtertrog als Toilette zu missbrauchen. In diesem Zusammenhang habe ich auch schon einmal eine derartige Zweckentfremdung einer Selbsttränke im Bereich zwischen zwei Pferdeboxen miterleben „dürfen“. Anscheinend bestand hier der Wunsch nach einer Toilette mit Spülung…
Quellenangabe: www.pferdchen.org
Diese und weitere hilfreiche Tips finden Sie unter Pferdchen.org im Internet.
*Licht- Photomaterial am Artikel von O. Suchy
Pferde sind Dauerfresser, nehmen also in freier Wildbahn ständig kleinere Mengen Futter zu sich. In der Pferdehaltung ist Heu zumeist die Basis des täglichen Speiseplans der Vierbeiner. Je nach Haltungsform kann die Darreichungsform jedoch variieren. Welche Möglichkeiten der Heufütterung Du hast und wie Du Dein Pferd auf eine gesunde Art mit dem Raufutter versorgst, das stellen wir Dir vor.
Der Verdauungstrakt Deines Pferdes ist darauf ausgelegt, ständig in Aktion zu sein. Deshalb sollte der Vierbeiner nie lange ohne Futter auskommen müssen, um Koliken und andere Verdauungsprobleme zu vermeiden.
Raufutter sollte dabei die Basis eines jeden Futterplans darstellen, denn die grobe Struktur lässt das Pferd länger kauen und regt so Speichelfluss und Magen-Darm-Aktivität an.
Die meisten Pferdebesitzer, deren Lieblinge nicht durch Allergie, Krankheit oder Alter auf Alternativen ausweichen müssen, füttern täglich Heu. Während im Stallalltag häufig Maßangaben wie „zwei Armvoll“ die Menge bestimmen, gibt die FN als Faustregel 1,2 bis 2 Kilogramm Raufutter auf 100 Kilogramm Pferd als Minimum aus.
Da kommt einiges zusammen! Welche Möglichkeiten hast Du also in der Heugabe?
Egal ob in der Box, im Offenstall oder auf der Koppel – eine Fütterung des Heus ohne Hilfsmittel ist die wohl unkomplizierteste und günstigste Form und Usus in vielen Ställen. Der Vorteil hierbei ist, dass das Pferd den Kopf in der gleichen Fresshaltung trägt, wie auch beim Grasen. Dies entlastet die Nackenmuskulatur und vereinfacht das Kauen und Schlucken.
Allerdings weist die Bodenfütterung ebenso entscheidende Nachteile auf. Durch den direkten Kontakt mit dem jeweiligen Untergrund kann es zu Verunreinigungen kommen. Beim Aufnehmen der Halme gelangen dann möglicherweise regelmäßig Staub und Sand in den Verdauungstrack des Tieres und die gefürchtete Sandkolik droht.
Ist der Platz für das Heu nicht abgegrenzt, so kann es durch das Pferd mit den Hufen verteilt werden. Je nach Fressplatz ist es im Stroh, Matsch oder Staub zu finden.
Ob in der Box, auf dem Paddock oder der Weide – Bodenfeuchtigkeit, Staunässe oder belastete Einstreu befeuern einen Befall mit Schimmel. Dies gilt auch für Fressplätze im Eigenbau, wie beispielsweise ausgelegte Treckerreifen. Regen und Bodennässe stauen sich dort ebenso und können die untere Schicht des Heus verderben lassen.
Die Vielzahl der Angebote macht die Suche nach der passenden Heuraufe für Pferdebesitzer gelegentlich unübersichtlich. Ganz grundsätzlich muss zwischen einer Nutzung innerhalb von Box und Stall und der Errichtung einer Raufe auf der Koppel oder dem Paddock unterschieden werden.
Gemeinsam haben diese Metallkonstruktionen ihre robuste Bauweise, die in der Regel eine lange Lebensdauer garantiert. Heuraufen im Innenbereich sind meist kleiner und können an der Wand oder stehend angebracht werden.
Für Heuraufen im Stallgebrauch ist dringend darauf zu achten, dass die Montage in natürlicher Fresshöhe des Pferdes erfolgt. Raufen, die ein Fressen „über Kopf“ erfordern, kommen daher heutzutage für gewöhnlich nicht mehr zum Einsatz.
Im Außenbereich muss darauf geachtet werden, dass die Heuraufen fest im Boden verankert sind, sodass das Verletzungsrisiko für die Vierbeiner gering bleibt. Gerade umfangreichere Modelle können Futterstreitigkeiten eindämmen, wenn den einzelnen Tieren die individuelle Möglichkeit zu Heuaufnahme ermöglicht wird.
Heunetze sind nicht ohne Grund weit verbreitet. Ungenutzt lassen sie sich aufgrund der geringen Größe leicht verstauen, zudem sind sie flexibel in Größe und Form und lassen sich höhenverstellbar montieren. Dies ist auch erforderlich, da sonst die Gefahr besteht, dass das Tier sich in den Bändern des Netzes verfängt. Die Nutzung zur Reduzierung der Fressgeschwindigkeit, ohne das Netz aufzuhängen, ist also besser keine Option.
Doch ebenso wie bei Wandraufen, ist es bei der Nutzung eines Heunetzes wichtig, diese in natürlicher Fresshöhe zu befestigen. Denn sonst drohen auch hier neben Verspannungen Schäden an den Wirbeln und Zähnen. Letztere liegen zum Kauen in einer unnatürlichen Haltung nicht mehr ordnungsgemäß aufeinander, sodass erhebliche Kraft aufgewendet werden muss, um das Heu zu rupfen und zu mahlen, und ein Abrieb der Zähne erfolgen kann.
Futterautomaten für Heu sind aufgrund der vergleichsweise hohen Anschaffungskosten nicht für jeden Pferdehalter eine Option. Doch gerade dort, wo es zeitlich oder räumlich nicht möglich ist, Pferden rund um die Uhr Raufutter in ausreichender Menge zur Verfügung zu stellen, oder wo rangniedrige Tiere signifikant zurückstecken müssen, kann eine Nutzung sinnvoll sein.
Die Art der kontrollierten Heufütterung lässt sich dabei je nach Gerät individuell an die Bedingungen im Stall oder auf der Koppel anpassen. So gibt es beispielsweise Modelle, die zu bestimmten Zeiten Heu in Reichweite der Vierbeiner schieben, und andere, die durch das Öffnen einer Klappe oder eines Verdecks für einen festgelegten Zeitraum den Zugang zum Heu freigeben.
Hierbei ist jedoch immer Voraussetzung, dass sich eventuell zusammenstehende Pferde durch einen ähnlichen Heubedarf auszeichnen und alle Tiere die notwendige Ration aufnehmen können, ohne von anderen Herdenmitgliedern verjagt zu werden.
Einen Schritt weiter gehen Futterautomaten, die über einen sich am Pferd befindlichen Transponder feststellen können, welches Tier zur Nahrungsaufnahme bereit ist. Diese individuelle Ration steht diesem dann zur Verfügung, jedoch nicht mehr und nicht weniger.
Auszugsquelle: www.pferde.de
Ganz anders sieht es bei unseren domestizierten Pferden aus - besonders bei denjenigen, die viel Zeit in ihren Stallungen verbringen. Nicht selten erhalten sie große Mengen an energiereichem Getreide, für deren Verwertung nur wenig Zeit erforderlich ist. Futterarten, die oft wenig kauintensiv sind und bei physiologisch ungünstiger Kopfhaltung aufgenommen werden, stellen die drei Hauptfaktoren für Zahnprobleme in der modernen Pferdehaltung dar. Dazu wird Raufutter häufig in Netzen angeboten, die zumeist weit über dem Boden platziert sind. Dies führt nicht selten zu einer unnatürlichen Kopfhaltung beim Fressen.
Die Schneidezähne im Maul eines Pferdes sind messerscharf und dienen dazu, die Pflanzenhalme zu erfassen und abzureißen. Im hinteren Bereich des Kiefers befinden sich die flacheren Mahlzähne, die Prämolaren (Vormahlzahn) und Molaren. Diese Backenzähne zermahlen die Nahrung durch seitliche Kieferbewegungen. Damit die Abnutzung der oberen Molaren gleichmäßig erfolgt, ist beim Kauen eine Seitwärtsbewegung erforderlich, weil der Unterkiefer schmaler als der Oberkiefer ist. Zähne, die nicht ebenmäßig abgenutzt werden, können Haken, Spitzen und Kanten entwickeln.
Freilebende Equiden wie Zebras und Przewalski-Pferde weisen deutlich weniger ausgeprägte laterale Zahnspitzen auf als Hauspferde. Oftmals scheint das Futter wilder Pferde gröber zu sein und daher deutlich längere Mahlbewegungen zu erfordern. Bei Hauspferden ist das Futterangebot häufig strukturärmer und kann somit schneller und mit einem deutlich geringeren Kieferausschlag sowie niedrigerer Kaufrequenz konsumiert wird.
Für die Mehrzahl der domestizierten Pferde ist ein Fütterungsmanagement nach dem Modell ihrer wilden Artgenossen nicht immer und dauerhaft umsetzbar - obwohl das zu weniger Zahnproblemen führen würde. Daher sollten die Zähne der Hauspferde mindestens ein- oder zweimal im Jahr überprüft und notwendige Zahnkorrekturen vorgenommen werden. Auf erhöht angebrachte Futtertröge und Heunetze sollte hingegen verzichtet und sowohl Rau- als auch Kraftfutter grundsätzlich nur bodennah verfüttert werden, um eine unnatürliche Kopfhaltung beim Fressen zu vermeiden.
Quelle: Anke Klabunde, aid.de
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